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Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754 |
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Da nun aus der vom höchsten Wesen uns gegebenen Vernunft erhellet, daß der Endzweck des menschlichen Wesens dahin gehet, daß wir den Schöpfer und seine Geschöpfe erkennen, und diese Erkenntnis zu unserer eigenen Glückseeligkeit anwenden sollen; So erhellet auch daraus der Werth der gelehrten Gesellschafften, welche sich mit vereinigten Kräfften bemühen, ihre Vernunft der Absicht des Schöpfers gemäß anzuwenden, ich meine, Wahrheiten zu suchen, zu finden und solche zum Nutzen des menschlichen Geschlechts bekannt und brauchbar zu machen. Das Buch der Natur ist so groß, und die Wahrheiten, so uns der Schöpfer darinn zur Erkenntnis und unserer Glückseeligkeit vorgeleget, so vielfältig, daß keine Gesellschafft im Stande ist von allen zugleich eine menschlich mögliche vollkommene Erkenntnis zu erhalten. Die Erkenntnis der Wahrheiten hat einen sehr weitläuftigen Bezirk, das Leben eines Menschen aber ist sehr kurz. Es können also gelehrte Gesellschaften sich nur auf eine gewisse Gattung von Wahrheiten legen, die zum Nutzen des menschlichen Lebens und desselben Glückseeligkeit abzielen. Wir wissen, daß mit der wahren menschlichen Glückseeligkeit auf dieser Welt auch ein reines Vergnügen verbunden ist, und GOtt will, daß wir glückseelig und vergnügt leben sollen, darum hat er auch alle äuserliche Sinnen mit angenehmen Empfindungen begabet, und keine ist vielleicht edler als die angenehme Empfindung im Gehör, oder eine gute Musik. Ist es denn aber der Mühe werth, daß sich
Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754. Mizlerischer Bücher-Verlag, Leipzig 1754, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mizler_Musikalische_Bibliothek_Bd4_1754.pdf/134&oldid=- (Version vom 29.10.2023)
