Seite:Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754.pdf/125

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754

Die ihr was Welschland neues hecket,
In seinem Wehrt und Unwehrt laßt:
Auch weder Mas noch Ziefern haßt.
Nein, nur im Vorurtheil nicht stecket;
6.
Im Vorurtheil: das Alterthum
Sey als alwissend anzusehen,
Und die den Zirkel nicht verstehen,
Verdienen weder Dank noch Ruhm:
Daß nur von Fremden Kunst zu hohlen,
Daß Deutsche tumme Teufel sind
Und daß man sich versichert findt
Es sey von uns, was wir gestohlen.
7.
Die ihr von Hochmuth ungeplagt,
Nach keiner Ehrensäule trachtet
Die, wenn euch Hinz und Kunz verachtet,
ihr deren Bellen still ertragt;
Der Narren Lobspruch gern vermisset
Indem ihr Klugen etwas seyd
Und, wenn auch Niemand bravo schreyt,
Selbst was ihr wiegt bescheiden wisset.
8.
Seht solchen hochgestirnten Mann
Der zum Apoll, Herr Bruder saget,
Und mit den Musen Hasen iaget,
Für einen Don-Quixotten an.
Will ihn ein trozger Gönner krönen,
Der wetterleuchtend um sich blitzt
Des Witz doch nur im Beutel sitzt,
so lachet über den und ienen.
Empfohlene Zitierweise:
Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754. Mizlerischer Bücher-Verlag, Leipzig 1754, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mizler_Musikalische_Bibliothek_Bd4_1754.pdf/125&oldid=- (Version vom 14.12.2023)