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Freigebigkeit, ohne welche keine wissenschaftliche Anstalt zu gedeihen vermag, und öffnete auch in Betreff der Unterrichtsweise den durch norddeutsche Pädagogen nach und nach verbesserten Ansichten ihren Weg zu uns.

Am 22. November 1746 trat Karl Friedrich mit vollendetem 18. Lebensjahre seine Regierung an, welche während ihrer 65jährigen Dauer dem Lande überhaupt, dem Gymnasium insbesondere zum Segen gereichte. Die Verwirklichung seiner Plane zum Vortheil unserer Schule wurde zwar noch ziemlich lange durch die Schulden erschwert, die der junge Regent vorfand, aber andererseits durch günstige politische Umstände erleichtert. Schon 1745, in der Mitte des im vorigen §. berührten österreichischen Successionskrieges, hatten die Franzosen Deutschland räumen müssen und vom Juni 1745 an, der sie zum Abzuge aus dem Breisgau in das Elsaß nöthigte, bis zum September 1795, wo sie auf’s neue, und zwar zuerst in die Pfalz, einbrachen, also 50 Jahre lang, sah das so oft mißhandelte rechte Ufer des Oberrheins keine feindlichen Truppen mehr, denn der beklagenswerthe, für Norddeutschland verheerende siebenjährige Krieg blieb ferne von unseren Grenzen.

Nur in langsamen Schritten konnte der Markgraf den zur Besoldung der Gymnasiallehrer seit 1737 fixirten Jahresbetrag von 1318 Gulden verbessern; doch betrug diese Summe im Jahre 1751 bereits 1859 fl. und in ähnlichem Verhältnisse stieg sie nach und nach auch später. – Als das Privilegium für Druck und Verkauf der kirchlichen und Schulbücher, so wie das Kalender-Privilegium, 1750 mit dem Tode eines Druckereibesitzers zu Karlsruhe, der es seit 30 Jahren für das ganze Land genoß, erloschen war; bat der so eben nach Wasmuth’s Ableben Gymnasiumsvorstand gewordene Jacob Friedrich Maler, dieses Privilegium unserer Anstalt zuzuwenden. Sie erhielt es 1750 auf eine Reihe von Jahren, 1760 auf immer, gab es einem Buchdrucker in zeitweisen Pacht und bezog daraus jährlich im Durchschnitt 500 fl., später mehr als das Doppelte.

Den Kapitalfond des Gymnasiums hat gleichfalls erst