Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 129.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Professor Daur, statt dessen kleine Besoldung zu erhöhen, 1744 auf die Pfarrei Tegernau ziehen.

Ungern, aber der Pflicht gemäß, erkenne ich das Wahre der Schilderung an, welche in einer damals sehr viel gelesenen, zu Weimar erschienenen Zeitschrift[1] die Nachwehen der Regierung des Erbauers von Karlsruhe auch hinsichtlich der wissenschaftlichen Kultur scharf in’s Auge faßte; für das Gymnasium, das unter seinen Vorgängern geglänzt habe, sei die Sorgfalt erloschen; sogar die unentbehrliche Professur der Beredsamkeit nun unbesetzt. Kaum finde man ein anderes evangelisches Land, in welchem gelehrte Kenntniß weniger gelte als in der Markgrafschaft Baden-Durlach; daraus erkläre es sich hinreichend, warum die Heimath eines Johann Reuchlin, eines Nicolaus Gerbel, eines Johann Fecht und ihrer zahlreichen gelehrten Zeitgenossen jetzt so arm an ausgezeichneten Männern sei.

§. 37. Wenden wir uns zu einem erfreulicheren Anblick! Ihn gewährt die Regierung Karl Friedrich’s schon in ihren 18 ersten Jahren von 1746 bis 1764. Diese Zeit bildete für unsere Schule, soweit die damals nöthige Heilung der dem Lande in vergangenen Jahrzehenden geschlagenen Wunden es erlaubte, den allmählichen Uebergang zu einer größeren


Johann Martin Böhm († 1747) ersetzt wurde; in Tertia Präceptor J. C. Sachs aus Karlsruhe; in Quarta versah die Hauptlehrerstelle Georg Adam Fröhlich aus Karlsruhe, bis er 1742 Prorector in Pforzheim wurde. (Er starb 1777 als Pfarrer in Wittlingen, war der Vater des 1814 als Decan in Thiengen verstorbenen Johann Georg Wilhelm Fröhlich und hat unter seinen Urenkeln auch den jetzigen allgemein hochgeachteten Director des Großh. Oberstudienrathes.) In Quarta lehrte seit 1743 der Präceptoratsvicar Johann Wilhelm Eccardt, welcher aber 1744 zu den Herrnhutern fortzog und einen Nachfolger erhielt zuerst an dem Schlesier Christian Gottfried Ludwig, sodann, als dieser 1747 Pfarrer in Langensteinbach wurde, an Christoph Mauritii aus Pforzheim. In Quinta war Präceptor der Magister Jacob Christoph Göring und in der 1743 wieder beginnenden Sexta Collaborator Johann Zacharias Gehres.

  1. Acta historico-ecclesiastica oder gesammlete Nachrichten von den neuesten Kirchengeschichten. Weimar 1744. Band VIII., Seite 194 ff.