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Ettlingen und Dachslanden längst bestehenden, nun wieder in Stand gesetzten Linien aufgestellt waren, sich jedoch, als der heimlich mit Frankreich verbündete pfälzische Kurfürst bei Mannheim das Herüberdringen des französischen Heeres auf das rechte Rheinufer erleichterte[1], im Mai 1734 nach dem Kraichgau zurückziehen mußten. Nachdem hierauf die Reichsfestung Philippsburg noch im gleichen Jahre eine Beute der Franzosen geworden war[2], wurden die Letzteren im April 1735 durch eine künstliche Ueberschwemmung der ganzen Gegend vom weiteren Vordringen abzuhalten gesucht, bis der Abschluß des Waffenstillstandes seine Beschleunigung fand durch das Eintreffen eines russischen Heerhaufens, des frühesten, der in Deutschland erschienen ist und damals sein Hauptquartier zu Grötzingen bei Durlach hatte.

Während dieser unruhvollen Zeit hatten blos 2 Gymnasiallehrer den Unterricht in Karlsruhe fortgesetzt, die meisten Schüler sich entfernt, und da der Weg, welcher durch den zu Durlach wohnenden Haupttheil der Zöglinge täglich zurückgelegt werden mußte und damals noch lange über Rindheim führte, zu unsicher war; so erhielt Malsch im November 1734 den Befehl, nach Durlach zu ziehen und sie dort bis zum Frieden zu unterrichten. Nach erfolgten Präliminarien kehrte der Markgraf im September 1736 aus Basel, wohin er sich vor 3 Jahren geflüchtet hatte, zurück, und nun wiederholte der Rector Malsch mit allem Nachdruck seine schon früher vergebens erhobene Bitte um ungeschmälerte Wiederherstellung dessen, was einst für die Schule und zu Stipendien für die Schüler gestiftet worden sei. Obwohl aber auch Geheimerath Christian Stadelmann den Muth


  1. Häusser, Geschichte der rheinischen Pfalz, 1. Ed. II., 882.
  2. In dem Munde unseres Volkes wurde daher dieser Krieg nachher lange Zeit der Philippsburgische genannt. – Am 14. April 1735 mußte auf Befehl des deutschen Oberfeldherrn durch Massen aufgebotener Bauern die Alb von Ettlingen her in die Pfinz bei Durlach geleitet und Letztere zugedämmt werden. Dadurch wurde alles Land zwischen Ettlingen, Bruchsal und Philippsburg unter Wasser gesetzt.