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Diverse: Miscellaneen

XII.
Miscellaneen.


1.

Herr Hofprediger G. in Hildburghausen soll von einigen seiner Beichtkinder sehr viele harte Kränkungen darüber auszustehen haben, weil er, dem Herzog zu gefallen, sich öffentlich zur Freymaurer-Loge hielt. Was sonst Schneider, Schuster und Leinenweber thun, wie in Westfalen, im Brandenburgischen, das thut hier ein Schreiner. Ein neues Problem für den Psychologen. Der Mann, welcher durch Cruditäten des Unterleibes unmöglich beschwert seyn kann, wenn er fleißig hobelte, steht an der Spitze der mißvergnügten Beichtkinder, glaubt seine Seele in den Händen eines Maurers unrecht berathen, und sieht mit ihnen die Vergebung der Sünden durch denselben nun nicht mehr für gültig an. Wenn die Loge den Hofprediger entschädigte, und die Mißvergnügten beichten ließe, wo sie wollten, so würde, durch die Nichtachtung auf ihr frömmelndes Geschrey, der verdrießliche Handel sich bald endigen.

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 598. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_1,_5).pdf/1&oldid=- (Version vom 23.2.2020)