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Diverse: Miscellaneen

XII.
Miscellaneen.


1.
Aus dem Briefe eines Reisenden.

Heute schreibe ich Ihnen aus einem Ort, von dem Ihre Kenntniß so dürftig, als die meinige seyn wird. Es ist dieß die freye Reichsstadt Rotenburg an der Tauber. – Sie lag nicht in dem Plan meiner Reise, und nur durch einen Zufall, den ich zu verwünschen nun eben nicht Ursache habe, kam ich hieher. Als Reichsstadt fand ich sie allen ihren Schwestern ähnlich, und auch von dieser muß ichs gestehen, daß ich bey allen Mängeln, die sich überhaupt in dieser Classe von Staaten finden, und von denen ich glaube, daß sie mehr ausserwesentlich sind, dennoch ihr Schicksal für beneidenswehrt halte; denn, der Regel nach, findet der richtigere und billigere Beobachter nirgends, als in Reichsstädten, die natürliche Freyheit weniger gekränkt. Ich setze voraus, daß Sie mich nicht mißverstehen. Ich rede nicht von jener zügellosen Freyheit – von jenem anarchischen Unsinn, der unsre

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_1,_3).pdf/1&oldid=- (Version vom 7.1.2019)