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Diverse: Miscellaneen

Münerstadt beym Amt an. Statt nach der landesherrlichen Verordnung dem Verunglückten sogleich die nöthige Hülfe zu reichen, und zu versuchen, ob ihm nicht etwa noch zu helfen seyn möchte, hält der dasige Amtskeller seinen Gerichtstag aus, speiset Mittags und nach dem Essen ungefähr gegen 3 Uhr geht Centrichter – das ist hier der Amtskeller, – und Schöpfen dahin, wo der Unglückliche lag. Zuvor hatten sie nach der gemachten Anzeige eine Wache dahin beordert, damit der Verunglückte ja nicht von der Stelle gerücket und der Centbericht gehörig geordnet werden möchte. Als die Herren ankamen, fanden sie sämmtlich nach dem von oben herabgenommenen Augenschein: daß der Waldbruder tod sey. Es wurde daher der Centknecht beordert, ihn auf den zu dem Ende mitgebrachten Wagen zu laden, und jeder der dabey anwesenden hütete sich weislich, dem armen Centknecht zu einer so zweydeutigen Handlung hülfreiche Hand zu leisten. Sie standen vielmehr trotz der schrecklichen Kälte alle unbeweglich da, und sahen dem ausserordentlichen Schauspiel zu. Anfangs schiens geschwind von Statten zu gehen. Der Centknecht schlang dem wohlbeleibten Waldbruder einen Strick um den Leib und schleifte

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_1,_2).pdf/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)