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Diverse: Miscellaneen

eine kleine Gabe erhielt, ist unterdessen auch auf eine höchsttraurige Art aus der Welt gegangen. Es war am Montag vor Fastnacht, als derselbe sich aufmachte, nach Münerstadt zu gehen, und sich für seine kleine Haushaltung einige Laib Brod zu hohlen. Mit unter sollte auch ein Glas guter Most sein Herz stärken. Abends spät kehrte er in seine friedfertige Wohnung zurück, mit einem Sacke über den Rücken hangend, in welchen er seinen Brodvorrath gepackt hatte. Auf dem Wege mußte er über einen schmalen Steg, und die Unsicherheit seines Tritts, die entweder Nacht und Alter, oder die zu sich genommene Herzstärkung, oder beydes zugleich verursacht hatte, machte, daß er ausglitt, und in den Graben fiel, durch welchen ein kleiner kaum 1/2 Spanne hoch Wasser haltender Bach lief. Wenigstens war das aus der Lage zu schließen, in welcher ihn am andern Morgen die Vorübergehenden fanden. Er lag der Länge nach gestreckt, das Gesicht etwas im Wasser, den Sack noch über der Achsel, und die beyden Hände vor sich auf dem Boden ausgestreckt; in der ersten Stellung ungefähr, wenn ein Gefallener aufstehen will. Die Vorübergehenden ließen ihn liegen, wie er lag; zeigten es aber doch in

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_1,_2).pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)