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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

alle sehr klein, gewöhnlich von der Größe eines Herings und von allen erdenklichen Farben. Etwa ein Achtel des Ganzen wurde zum Verbrauch im Ti zurückbehalten und der ganze Rest in zahlreiche kleine Päckchen vertheilt, welche sogleich in jeder Richtung bis zu den entferntesten Theilen des Thales befördert wurden. An ihrem Bestimmungsort angekommen, wurden diese wiederum in gleichen Theilen unter den verschiedenen Häusern jedes einzelnen Districts vertheilt. Die Fische waren unter dem strengen Schutze des Taboo, bis die ganze Vertheilung zu Ende war, welche auf das Unparteiischeste gemacht wurde. Auf diese Art genoß jeder Mann, jedes Weib und jedes Kind zur selben Zeit diese ihre Lieblingsspeise.

Einmal erinnere ich mich, daß die Fischer um Mitternacht zurückkehrten, aber die unzeitige Stunde beschränkte durchaus nicht die Ungeduld der Insulaner. Man sah die vom Ti ausgesandten Boten nach allen Richtungen durch die dunklen Haine forteilen; jedem derselben leuchtete ein Knabe mit einem Feuerbecken mit brennenden getrockneten Cocosästen, welche von Zeit zu Zeit wieder angefüllt wurden mit den Materialien, wie sie gerade am Wege lagen. Der flackernde Schein dieser ungeheuren Feuerbecken, welcher in den tiefsten Winkeln des Thales aufblitzte und unter dem dichten Baldachin der Baumkronen rasch hinglitt, das wilde Jauchzen der frohen Boten, welches ihr Herannahen verkündete und

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/159&oldid=- (Version vom 1.8.2018)