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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
2. Theil

würden ihnen nichts nutzen, und die Wirkung würde wahrhaft traurig sein.

In der Erscheinung der Insulaner überraschte mich nichts mehr, als die blendende Weiße ihrer Zähne. Der Novellist vergleicht immer die Zähne seiner Heldin mit Elfenbein, aber ich behaupte kühn, daß die Schönheit der Zähne der Typies die Schönheit des Elfenbeins selbst bei Weitem übertreffe. Die Kinnladen der ältesten Greise unter ihnen waren mit einer viel schöneren Reihe Zähne geziert, als die von Jünglingen in civilisirten Ländern, und ihre Reinheit und Weiße bei den jungen Leuten war förmlich blendend. Diese merkwürdige Weiße muß dem Leben dieser Leute zugeschrieben werden, welches sie ausschließlich auf vegetabilische Nahrungsmittel beschränkt, und eben so natürlich, als ununterbrochen gesund ist.

Die Männer sind fast ohne Ausnahme von hoher Gestalt, fast nie weniger als sechs Fuß, während das andere Geschlecht ungewöhnlich klein ist. Es verdient auch der Erwähnung, wie früh der Körper in jenem schönen tropischen Klima zur Reife gelangt. Man sieht hier oft ein kleines Geschöpf, kaum mehr als dreizehn Jahr alt, welches in andern Welttheilen als ein bloßes Kind betrachtet worden wäre, sein eigenes Kind säugen, und Jünglinge, die in weniger günstigen Himmelsstrichen noch zur Schule gehen würden, sind hier gesetzte Familienväter.

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/109&oldid=- (Version vom 1.8.2018)