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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben
1. Theil

die Galle vollständig los, deren sich andere ruhigere Geschöpfe durch fortwährende Kleinlichkeiten und erbärmliche Plackereien entledigen.

Niemand hat je den Tobias lachen sehen; ich verstehe darunter den herzlichen Erguß breitmäuliger Heiterkeit. Er lächelte zwar zuweilen und ihm war viel trockner Witz und Sarkasmus eigen, welcher um so größere Wirkung that, als er ihn mit seinem unverwüstlichen Ernst in Ton und Haltung vorbrachte.

Ich hatte bemerkt, daß Tobias kürzlich viel melancholischer geworden war, und ich hatte oft gesehen, daß er sehr gedankenvoll die Küste betrachtete, während die Andern sich unten ihren Ausschweifungen überließen. Ich wußte, daß ihm das Schiff herzlich verhaßt war, und glaubte, daß er jede sich darbietende gute Gelegenheit zur Flucht freudig benutzen würde. Aber der Versuch war so gefährlich von dem Punkte aus, an welchem wir damals lagen, daß ich mich für den Einzigen am Bord hielt, der tollkühn genug wäre, um ihn zu machen. Hierin irrte ich mich jedoch.

Als ich Tobias, wie gesagt, ans Bollwerk gelehnt in Sinnen versunken fand, blitzte der Gedanke in mir auf, der Gegenstand seines Brütens möchte wohl derselbe sein, der mich beschäftigte. Und sollte das der Fall sein, wäre nicht gerade er unter allen Matrosen mir der liebste Begleiter

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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/72&oldid=- (Version vom 1.8.2018)