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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

churfn. gn. hinab gehnn Haidelberg stellenn laßen, wie er sich dann one das inn meiner behausung alhier gestellt hett, welchs ich nun nit vill vonn fursten haubtleuten gehortt, die sich allso gegenn irs herrnn feindenn gehalltenn habenn.

Baldt nach dem erfure ich weitter kuntschafft, wie ein große faschnacht zu Haßfurt sein wurt. Vnd hettenn mir herr Conraden Schotten knecht ein jungen knabenn (der mein vetter war, hieß Hannß Jorg vonn Thungen) auch nider geworffenn, wellcher auch zu eim rechtgeschaffenn menschen worden. Denn hett ich |86 v| verschickht inn eins fursten dinst, zu einem ritter inn das landts Franckhen, sonnderlich hertzog Vlrichenn von Wurtemberg betreffen, den hettenn dieselbigen knecht gefurtt ghenn Aichelßdorff (leitt vnderm Hasperg) zu Veltin Schottenn in sein behausung, der hett die knecht vnnd dieselbigen vndergeschlaifft. Das erfure ich, vnnd erfur auch mehr, das Veltin Schott hett gesagt, wann seines vettern herr Conradt Schottenn knecht noch einmall khemmen, er wollt sie einlaßenn, vnd wann noch ein Gotz vonn Berlichingenn wehr.

Inn summa ich hett ein gesindt inn derselbigenn artt, die mir auch lieb wahrenn, mir gutts gondtenn, vnnd dienten, vnnd dacht woll er Veltin Schott wurt mit einem gesindt ghenn Haßfurt khommen, sonnderlich mit seinem vetternn Erhart Thruchssaßenn, vf welchen er Veltin Schott der zeitt wart. Da hett ich ghar ein feinen wissendenn knecht bey mir, denn ich auch pfaltzgreffisch macht, sambtt etlichen vom adell die inn derselbigenn arth dahein warenn, vnnd mir diennttenn, vnd hett 16 pferdt vnnd 2 bubenn darunder. Als wir |87 r| nun vff sie hielltenn, da ziehenn sie daher bey zehenn oder zwolff pferdenn, wie wir sie erstlichenn annschlugenn. Vnd dieweil sie nit mehr hettenn, so theiltenn wir vnns, vnd gab ich Jorg Gebsattel die besten knecht zu, das sie solltenn bey einer mull hinuber ziehenn, dann sie khonttenn sonst nit vber das bechlin khommen daselbst vnnd soltenn inn vnnder augen ziehenn. Treffen sie dann mit inenn, so wollt ich nit weit von inenn sein, treffenn sie dann mit mir so solltenn sie deßelbigenn gleichen auch thonn.

Inn summa ich ruckht zu einem dorff hinder ein scheur, vnnd meint ich wollt Veltin Schottenn vnd den Erhart Thruchssaßenn mit irem hauffenn furlassenn, vnd wollt inn vff dem fueß nach ziehenn, wie ich dann denn bescheidt mit meinen reuttern gemacht hett. Da wurdenn sie aber mein gewahr hinder der scheurnn, vnnd ruckhtenn bey dem dorff zusammen, vff ein buhelein, vnnd hettenn ire spieß vf denn beynenn, vnd ire armbruster vffbracht, wie dann ein jeglicher gerust wahr. Da zog ich fuß für fuß zu in, das thett ich darumb |87 v| damit das Jorg Gebsattell, vnd die andern reutter, die ich vonn mir geschickht hett, mochten auch desto ehr mir zuhilff vnd zum hanndel khommen. Vnnd wahr mir darbey die weill nit kurtz, dann je neher ich zu inn kham, jehe grosser mich daucht der hauff sein, vnnd hettenn bey vier oder funff vnnd zwenntzig pferdt.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_068.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)