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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

thor gearbaittet habenn. Hilt auch solchen anschlag meinen freundenn, vnd dem haubtman, den ich bey mir hett, der auch mein naher freundt wahr, fur, vnnd meint nit annderst, dann es sollt inen wie mir, die sachenn wollgefallenn, vnnd wie dann billich gewest wehr, ein lust darzu gehabt habenn, dann da wehr ehr vnnd gutt zuerlangen gewest, vnnd wollt ich vff allenn seittenn zu ruhe vnnd fridenn khommen sein. Aber es wollt nit sein, sonnder ettliche der meinen, alls sie die thurn zue Nurnnberg sahenn, thetenn sie ebenn alls ob sie schonn darinnen legenn. Vnnd hab mich allso daruff volgenndts wie gemeldt vertragen lassenn, vnnd meine krieg die zeitt meins lebenns dermassenn gefurtt, das ich ghernn baldt zufridenn khommen. Vnd das dem allso, so bin ich gegenn allenn meinen feinden (gegen denn ich vhede gehabt) allwegen mit gottes gnad vnnd hilff baldt zu ruhe vnnd fridenn khommen. Vnnd weiß khein vehdt oder feindtschafft, so ich gehabt hab, sie sein klein oder groß, |55 v| die vber zwey jar gewerdt hett, vnnd ettwann nit alls lanng. Vnnd hatt woll ein furst verredt vnnd verhaissenn, ich muß sein feindt ersterbenn, vnnd habenn mirs sein aigenne haubtleutt, mit meinen aignenn bruder zuerbottenn, noch schickht es dannocht gott der allmechtig dahin, das es schier meiner kurtzstenn vhedt eine, die ich khaum gehabt hab, gewesenn.

Nebenn dem ist auch weitter wahr, als ich derenn vonn Nurnnberg feindt gewest bin, das ich inn einem grossenn annschlag wahr, inenn ein groß gutt nider zuwerffenn, das dann mir durch mein khuntschaffter, der sich nit recht gehalltenn, wie ich im beuolhenn hett, inn einer halbenn stundt verwarlost wurt, das ich nit das recht gutt, darumb ich da wahr anngrieff. Vnnd das es wahr sey, so wahr kay. mt. Maximillian desselbigenn mals zu Augspurg, vnnd wolltenn die kauffleut nit annderst wenn, dann ich hett denn rechten wagenn anngrieffenn, da sie ir best gutt vff hattenn, |56 r| so hett aber ich denn böstenn anngrieffenn, vnnd lieffenn zum kaiser ghenn Augspurg vnnd fiellenn irer kay. mt. zu fueß, vnd verclagtenn mich vff das hochst, wie das sie nemlichenn verdorbenn leutt werenn, vnnd ein vnuberwindtlichenn schadenn, denn sie vnnd ire khindt vnnd nachkommen, nit vberwindenn kunthen, empfangenn hettenn. Daruff inen der frumb kaiser Maximillian geanntwort vnnd gesagt: »Heilliger gott, heilliger gott, was ist das?« Der ein hatt ein hanndt, so hat der annder ein bein, wann sie dann erst zwo henndt hettenn, vnd zwey bein, wie wollt ir dann thun?« Das wahr nun vff mich, vnnd Hansenn vonn Selbitz geredt gewest, vnnd hett auch der kaiser, wie ich berichtet darbey gesagt: »Wie geets zu? Wann ein kauffman ein pfeffer sackh verleurt, so soll man das gantz reich auffmannen, vnnd souill zuschickenn habenn, vnnd wann henndel vorhandenn sein, das kay. mt. vnd dem gantzenn reich viell daran gelegenn ist, das kunig reich, furstenthumb, hertzogthumb vnnd annders anntrifft, so khan euch niemandt naher bringen!« Welche redenn ich |56 v| vnngeuerlichenn vber drey oder vier tag darnach bey eines furstenn gewaltigen erfarenn, dem sie durch die post vonn Augspurg auß zuwissenn gethonn, oder villeicht zugeschribenn wordenn. Vnnd gefiell mir solchs vonn der kay. mt. so woll, das es mir im hertzenn ein freudt wahr, vnnd ich khann mich auch nit erinndernn, das ich

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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_045.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)