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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

inn, vnd flohe sein junckher dem dorff zue, also das ich gedacht, er mant die baurn vff. So hett aber der knecht der Aff auch ein armbrust vnd gab die flucht gleicher weiß, wie sein junckher. Vnd wie ich nhun ann inn kham, do must er ein dieffenn hollenn weg hinein, dem dorff zu, vnd hett ich noch weit ann das eckh, da der weg hinein gienng, vnd ließ innen den hollen weg einher rennenn, vnd schoß im vff dem ruckh hinwegk. Nun woldt ich das armbrust woll wider vfbracht habenn, |25 r| dacht aber er wurdt dein nit wartenn, weill er auch ein pfeill vf dem armbrust hatt, vnd hett ich khein mentschenn nit bey mir, vnd ließ es derhalbenn mit dem armbrust bleiben, vnnd rannth ime nach die holle hinein. Vnd da er sahe, das ich das armbrust nit vffbracht, wartet er mein vorm thor, biß ich schir zu im kham, do schoß er herr, vnnd schoß mich fornn vff denn krebs, das der pfeill zu spreißelnn gienng, vnd spranng mir vber denn kopff hinauß. Da wurff ich im den nechstenn mein armbrust ann hals, dan ich het khein pfeill darauff, vnd mit dem schwert rauß, vnnd ranndt inn zu bodenn, das sein gaull mit der nassenn vf der erdenn lag. Aber er kham allmal wider auff, vnd schriehe immer die baurnn ann, sie solten ime helffen. Vnnd wie ich also mit im im dorff vmbher ranndt, da stehet ein baur der hett ein armbrust, vnnd schonn denn pfeill darauff. Ich dennechsten im zu, ehe ehr zum schuß kham, vnd schlug im denn pfeill vom armbrust vnd hielt also bey im, vnd stieß das schwerdtt |25 v| wider ein vnnd redt mit im, vnnd gab im beschaidt vnnd sagt, ich stundt herr Neidtharten vonn Thungenn zu, vnnd werenn auch gut fuldisch. Inn dem kombt ein gantzer hauff baurnn mit schweinspießenn, handtbeyelnn, wurffbeyelnn, holtzbeyelnn, vnd steinen, vnd hettenn mich vmb ringtt: »Wurfst du nit, so hastu nit, schlechstu nit, so gilt es nit!«, das mir etwenn die beyelnn vnd steinen, neben dem kopff hinfurenn, das mich bedaucht, es ruret mich ann der beckell hauben.

Do laufft aber ein bauer daherr, der hett ein schweinspieß, welchem ich zurannt, vnnd wie ich das schwerdt wider gewann, so schlecht der baur herr, vnd trifft mich vf denn arm, das ich dacht, er hett mir denn arm entzwey geschlagenn. Vnnd wie ich nach im stich, do feldt er mir vnnder den gaul, das ich nit souill blatz hett, das ich mich nach im buckenn hett khonnen. Inn summa ich brach durch, aber doch leufft noch ein bauer daherr, der hett ein holtzbeyell, dem gab ich ein trieff, das er nebenn ann zaun fiell. Do wollt mein gaull nymmer lauffen, dann ich hett inn gar außgeschlagenn, vnd wahr mir |26 r| anngst, wie ich zum thor hinauß khomen möchtt. Vnnd wie ich demselbigenn zu eile, wahr gleich einer da, vnnd wollt das thor zuschlagenn, aber ich kham doch hinauß, ehe ehr das thor zuschlug. Vnd wie ich ein wenig fur das thor hinauß kham, wahr der Aff schonn wider da, vnd hett wider ein pfeill vff dem armbrust, vnd vier baurnn bey im, vnnd schriehe: »Herr, herr, herr!«, vnd scheust darmit wider nach mir, das ich denn pfeill vff der erdenn sahe grellenn. Vnnd ich den nechstenn wider zu im zu, vnd mit dem schwerdt rauß, vnnd jagt sie all funf inn das dorff hinein. Da fingenn die baurn ann vnnd schlugenn sturm vber mich, aber ich rit daruon. Vnd wie ich wider herr

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_020.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)