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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

Alls wir nun tag vnd nacht fur zogen, khammen wir alls ablaut, ghenn Langere, vnnd hettenn vnns gern daselbst mit denn feindenn geschlagenn, aber eß wolt nit sein, vnnd hieltenn wir in eim holtz, von der nacht ann, biß lanng vff denn volgendenn tag, vnd meintenn vnsere haubtleut, die feindt soltenn sich vonn Langere herrauß thonn, so woltenn wir sie darob geschlagenn habenn. Aber sie khammen nit, vnd hetten als woll zugedenckhenn, wie man sagt, den bratten geschmeckht.

|5 v| Volgenndts zogenn wir fur Langere hinein vber ein groß weitt veldt, vnnd leidt die statt vnnd das schloss Langere vff einem seher hohenn berg, das liessenn wir vff die linckhenn hanndt liegen, allso das die feindt vnns khonnttenn sehen vom schloss vnnd der statt. Darumb dann vnsere haubttleut die Ordnung groß machten, vnd staltenn die glider weit vonn einannder, damit der hauff dest scheinbarlicher sein solt, dann wir warenn ghar schwach, vnnd hettenn vber die sibennhundertt pferdtt nit, vnnd zwey tausenndt lanndtsknecht, wiewoll wir sonnst ettliche hauffenn mehr hettenn, sie warenn aber nit bey vnns, da wir fur Langere zogenn, vnnd legertenn vnns inn ein dorff nit sonnderlich weit von Langere.

Da hettenn wir ein ernnstlichen lermenn, vnnd mustenn vonn stundt ann wider vff sein, vnnd hett mein herr ein knecht oder drossenn, der war woll dreissig jar allt, vnnd zuuor woll inn eim zug oder dreyenn mit her Veitten vonn Lennterßheim gewesenn, der wahr also langsam vnnd vnngeschickht mit der reutterey, das er vber ein gaull nit khonndt zu rustenn |6 r| vnnd zeumen, biß ich die andernn geull all gesadellt vnnd gezeumet hett. Da gab ich meinem herrn sein gaull, das helmlin vnd denn spieß, vnnd ich dennechstenn hinach, also das wir dasselbig leger auch raumenn musten, vnnd zogenn demnach vff dennselbigenn tag wider biß inn die nachtt, vnd khamen in ein ander leger. Da wahr ein schlößlein vnd ein waßerheußlein, wahr aber doch frantzosisch, vnd hetten aldo nichts zu essenn, allein fur die geull fundenn wir futterung genug, dann es wahr ebenn, das die scheurnn all voll warenn. Doch bescheret vnns gott dannocht inn der nachtt huner vnnd visch, welche wir des morgens brattenn, vnnd wie wirs im sin hattenn, gleichwoll darmit lebenn wolltenn. Aber wie nhun daß essenn fertig wahr, vnnd alle ding zugerust, do kombtt bottschafft wir sollenn schnell vff sein, dann man woll anstossenn vnnd brennenn. Da namen wir dennechstenn die geull, bandenn sie herrauß ann die zeun, vnnd das harnisch auch herrauß zu denn zeunen, vnnd khondtenn allso die geull vnnd das harnisch kham herrauß bringenn. Da fing das haus, scheurn vnnd das ganntz dorff schonn allennthalbenn anzubrennenn, vnnd sprangenn die geull hitz halbenn vom feur an denn |6 v| zeunen, wie die böckh, also das wir aldo vonn stundann wider vff sein, vnnd abermalnn furt ziehenn mustenn, vnnd hettenn wir vnd die geill inn dreyen tagen vnnd zweyen nechtenn nit viell zuessenn gehabt.

Volgendts zogenn wir herrauß ghenn Dhann im Suntgaw, aldo wir ein weilin verharttenn, biß das wir vnns widerumb erquickenn möchten. Darnach zogenn wir durch Lottringen, vnd stieß keiser Maximilian zu vnns mit etlich hundertt pferdenn. Darunder wahr hertzog Friderich, vnnd hertzog Hanns vonn Sachssenn gebrudere,

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_005.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)