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81. Kätzle und Mäusle.

’s ist emal a Kätzle und a Mäusle spaziere gange; da hat’s Kätzle dem Mäusle ’s Schwänzle runter biße. Da sait ’s Mäusle zum Kätzle: „gib mir mei Schwänzle wieder!“ Da sait ’s Kätzle zum Mäusle: „wenn Du mir Käs holst.“ Na ist ’s Mäusle zum Keller (Kellner) gangen und hat em gsait:

Keller, mir Käs! Kätzle Käs,
Kätzle mir mei Schwänzle wieder geä.

Na hat der Keller gsait: „wenn Du mir a Meßer holst.“ Na ist ’s Mäusle zum Schmid gangen und hat gsait:

Schmid mir Meßer! Keller Meßer,
Keller mir Käs, Kätzle Käs,
Kätzle mir mei Schwänzle wieder geä.

Na hat der Schmid gsait: „wenn Du mir Horn holst.“ Na ist ’s Mäusle zur Gais gangen und hat gsait:

Gais mir Horn! Schmid Horn,
Schmid mir Meßer, Keller Meßer,
Keller mir Käs, Kätzle Käs,
Kätzle mir mei Schwänzle wieder geä.

Na hat d’ Gais gsait: „wenn Du mir Heu holst.“ Na ist ’s Mäusle zum Mäder gangen und hat gsait:

Mäder, mir Heu! Gais Heu,
Gais mir Horn, Schmid Horn,
Schmid mir Meßer, Keller Meßer,
Keller mir Käs, Kätzle Käs
Kätzle mir mei Schwänzle wieder geä.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_283.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)