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Dann kam mit einem Male der alte Mann daher gefahren und übergab dem Hans das Schiff, das zu Waßer und zu Lande gieng. Nun sollten sich die Arbeiter sogleich hineinsetzen, daß er’s probiren könne; allein sie hatten Angst und mochten’s nicht wagen. Der Hans aber sagte, sie sollten es nur dreist thun, er selbst wolle fahren, und so setzten sie sich alle hinein und Hans fuhr sie auch glücklich nach seines Vaters Haus, das gieng, hast mich nicht gesehn!

Als nun die Brüder, welche den Hans immer für den Allerdümmsten gehalten hatten, sahen, daß es ihm gelungen war, ein Schiff zu machen, womit man zu Waßer wie zu Lande fahren konnte, so ärgerten sie sich und wurden gegen ihn falsch und feindselig und beschloßen, daß sie ihn umbringen wollten. Der Vater merkte das und gab seinem Hans einen Wink, daß er noch in derselbigen Nacht fortreisen und mit seinem Schiffe nach der Hauptstadt des Königs fahren sollte; und nachdem er ihn gehörig mit Eßen und Trinken versehen hatte, fuhr Hans davon.

Wie er nun mit seinem Schiffe dahinsegelte, sah er einen Mann am Wege stehn, der hatte ein Gewehr angelegt und zielte. Da hielt Hans sein Schiff an und sprach: „was machst Du da?“ Der Jäger sagte: „ich will einen Spatzen schießen, der auf der Kirchthurmspitze in Berlin sitzt.“ Hans meinte, das sei nicht möglich; der Schütz aber sagte, daß er auf vierhundert Stunden weit jeden Vogel treffen könnte. Da fragte ihn Hans, ob er nicht mitfahren wolle? Ja, das wollte er recht gern; aber er habe nur kein Geld,

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)