Alle Pensionairs. (indem sie die Bücher wegwerfen und davon laufen.) Es hat drey geschlagen! es hat drey geschlagen!
M. Braun. (allein.) Prrr! Das kann die Zeit nicht erwarten, bis die gymnastischen Uebungen anfangen.
Maulw. Madam aus dem Rasenplatz vor der Gartenthür kann nichts vernünftiges werden; denn wenn das junge Volk so mit einenmahle aus der Schule stürzt wie jetzt eben, da fallen sie drau’f wie die Heuschrecken, und tanzen mir das junge Gras gleich zu Schanden.
M. Braun. Kinder müssen froh seyn, hüpfen, springen.
Maulw. Freylich; aber die Mamsellchens hier im Hause tanzen gar nicht wie andere Kinder. Sie falten die Hände über den Kopf, und strecken die Beine bald vorne bald hinten hinaus und machen mit den Halstüchern so kuriose Posituren, daß ich meinen Gärtnerburschen[WS 1] nur immer weit weg schicke.
M. Braun. Sie lernen Ballet tanzen, wie es jetzt unter sittsamen jungen Frauenzimmern Mode ist.
Maulw. Meinetwegen! Da hab’ ich auch im Gartenhause ein Buch versteckt gefunden.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Gärtnärburschen
August von Kotzebue: Mädchenfreundschaft, oder der türkische Gesandte. Ein Lustspiel in einem Akt. Wallishausser, Wien 1805, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%A4dchenfreundschaft,_oder_der_t%C3%BCrkische_Gesandte.pdf/5&oldid=- (Version vom 13.5.2023)