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wegen ihrer Seltenheit auf dergleichen Vorkommnisse besonders zu achten.




241.
Ulrichswalde.

In einem kleinen Dorfe eine halbe Stunde von Roda lebte zu Ende des zehnten Jahrhunderts ein Einsiedler, welcher seine Eremitenzelle an dem Buchenwalde aufgezimmert hatte, der in kleiner Entfernung von dem Dom sich befindet. Daneben sieht man noch einige Ueberbleibsel einer kleinen Kapelle, wo dieser fromme Mann die Lehren des Christenthums den noch Ungläubigen vortrug. Gott segnete sein Werk, daß er viele bekehrte, und einstmals baute sich in kleiner Entfernung von seiner Hütte ein von ihm dem neuen Glauben Gewonnener, Namens Ulrich, an. Als nun der Einsiedler am Morgen nach seiner Kapelle eilte, und das neue Hüttchen erblickte, rief er sich verwundernd aus: „Ulrich Walde nahe!“ – Davon soll Ulrichswalde den Namen bekommen haben, weil bald darauf dem Beispiel Ulrichs noch mehr neue Christen folgten, und sich in der Nähe ihres neuen Lehrers anbauten. Trotz alledem ist aber Ulrichswalde noch immer kein Kirchdorf, ja nicht einmal überhaupt ein Dorf geworden.




242.
Zwerge schieben Kegel.

Unterhalb Gera tritt die Elster aus dem voigtländischen in osterländisches Gebiet. Bedeutsam klingt der in das Gebiet des Märchens einschlagend, doch ist gerade

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/114&oldid=- (Version vom 1.8.2018)