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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

und weiß, was ich tun oder lassen muß. Es soll mir ein rechter Segen werdn.

Hell. Das walte Gott!

Michel (unruhig, drängend). Ich denk, wir gehn jetzt gleich vorauf in die Kirchn!

Hell (tritt unwillkürlich einen Schritt von beiden zurück, dann gefaßt). Geht diesmal mir voran! Ich folge euch!

Michel. Kumm aber fein gleich nach!

Hell. Bald!

Hochzeitsmarsch beginnt wieder, der Zug setzt sich in voriger Ordnung in Bewegung und geht von rechts im Bogen beim Pfarrer vorüber in die Kirche. – Sepp, der seinen Stock militärisch präsentiert, die Musikanten und etliche Bauern bleiben außen; wie die letzten Paare unter dem Portal verschwinden, schließt die Musik. – Das Orchester nimmt piano den Hochzeitsmarsch auf und spielt seine Motive unter der Rede des Hell, bis, wo angedeutet, die Orgel eintritt. – Die Zurückgebliebenen entfernen sich, Sepp an der Spitze, und scheinen sich lebhaft zu besprechen.


Dritte Szene
Melodramatisch.


Hell (allein, hat den Ellbogen an den Baumstamm gestützt und den Kopf in die Hand gesenkt, aufseufzend). Es wird mir doch schwerer, als ich dachte – vor den Altar zu treten, das entscheidende, ewig bindende Wort ihr abzufordern! (Voll Leidenschaft.) O, wenn sie stammelte – wenn sie es nicht über die Lippen brächte! – (Erschreckt.) Was dann? Was denn dann, Tor – bringt dir anderer Verlust Gewinn?! – Pfui, bist du noch nicht dein Meister geworden?! – Jetzt

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_087.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)