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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

ihm, und mag er sonst noch so wacker ausschreiten! – Bleib Er hübsch auf dem, den man Ihm von Kind auf gewiesen hat, und dank Er Gott dafür, daß Ihm dies Glück geworden ist!

Lux. Tu’s ohnedem – halten zu Gnaden – nur mein ich ...

Finsterberg (strenge). Lux, solche Leute wie Er haben nichts zu meinen; sobald sie das anfangen, hat alles Auskommen mit ihnen ein Ende. Ihr habt nichts zu meinen! Wir meinen auch nichts, wir nehmen die göttliche Weltordnung, wie sie da ist, mit allen ihren Vorteilen einerseits und all der schweren Verantwortung anderseits.

Lux (hingeworfen). Ungeschaut!

Finsterberg. Und zu der letztern gehört auch, daß wir die Leute, die wie Er sind, führen zu ihrem eigenen Besten, – das „Obenhinauswollen“ führt zu nichts und vorgesorgt muß werden, daß ihr im alten guten Geleise bleibt, denn sieht Er, Lux, die göttliche Weltordnung bestand schon lange, länger, als wir es denken können, und wird bestehen, solange es Menschen gibt. Wer sich dagegen auflehnt, dem wird’s bald in seiner eignen Haut nicht wohl – warum? Er sieht, das Gebäude steht fest und ändern kann er’s nicht, wie er auch dran rüttelt, und wer die andern dazu verführt, den muß man wegrücken aus deren Gemeinschaft.

Lux. Glaub’s ohnedem!

Finsterberg (nickt vor sich hin). Dabei bleib Er, Lux, und wir bleiben die Alten! (Zieht seine silberne Dose, greift bedächtig nach einer Prise.) Die göttliche

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_009.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)