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 Göttin dem Altar! – Sey uns gegrüßt!
 Mildeste der Götter, gnädig nahe
 Und mit heit’rem Blick den Deinen;
 Schenke uns der Schmerzen schnelle Lösung
 In des Frühlings Blüthenzeit!


Das Podagra.

Wo ist der Sterbliche auf weitem Erdenrund,
Der nicht der Schmerzen ungezwungne Herrin kennt,
Mich Podagra, die keine Weihrauchwolke, kein
Vergoss’nes Opferblut auf glüh’nden Herden sühnt,
Und keines Reichen noch so glänzend Weihgeschenk?
Die auch Apoll mit allen Mitteln seiner Kunst,
Der Arzt der Himmlischen, nicht zu bewält’gen weiß,
Noch Phöbus Sohn, der vielerfahrne Aeskulap.
Seitdem der Sterblichen Geschlecht ins Daseyn trat,
Bemühn sich Alle, zu vernichten meine Macht,
Ersinnen hundertfält’ger Mittel Mischungen,
Versuchen diese, jene künstliche Arzney.
Die Einen stoßen Eppich, wilden Portulak,
Mit Lattichblättern untermengt, und Wegerich;
Samkraut auch oder Andorn pressen Andere,
Und Andre stampfen Nesseln oder Günselkraut,
Und suchen Wasserlinsen in den Sümpfen auf;
Auch Pfirsichblätter brauchen sie und Pastinak,
Granatenschalen, Zwiebeln, Mohn und Bilsenkraut,
Weihrauch, Salpeter, Flöhekraut und Niesewurz,
Bockshorn mit Wein, Froschleich[1]


  1. Im Texte folgt das unerklärliche Wort κολλάμφακον.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1871. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1871.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)