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wollte doch keiner der beiden Theile darauf eingehen, indem sie nie einen schönern Kampfpreis finden zu können glaubten, der es würdiger wäre, ihr Leben an ihn zu setzen. Selbst die Götter, wiewohl sie wußten, daß ihre eigenen Söhne in diesem Kampfe umkommen würden, waren weit entfernt, sie davon abzumahnen, sondern führten sie selbst in die Schlachten, und glaubten, daß kämpfend um Helena zu fallen, ihnen nicht geringere Ehre bringen würde, als Söhne der Götter zu seyn. Doch was spreche ich von ihren Söhnen? Geriethen sie doch selbst um dieses Gegenstandes willen in einen wichtigeren und heftigeren Kampf mit einander, als jener Giganten-Krieg war. Denn in diesem kämpften sie mit-, in jenem aber gegen einander. Bedarf es noch eines einleuchtenderen Beweises, wie sehr, selbst nach dem Urtheile der Unsterblichen, die Schönheit vor allen menschlichen Dingen den Vorzug hat? Wenn sie, die um keiner anderen Sache in der Welt jemals in Zwietracht geriethen, für die Schönheit nicht nur ihre Söhne aufopferten, sondern selbst mit einander kämpften, und einige sogar Wunden davon trugen, gilt dieß nicht für eine einstimmige Erklärung Aller, daß sie die Schönheit höher als Alles achteten?“

19. „Damit man jedoch nicht glaube, als halte ich mich aus Mangel an Weiterem, was zum Lobe der Schönheit zu sagen wäre, so lange bei Helena auf, will ich zu einem anderen Beispiel übergehen, welches den hohen Vorzug der Schönheit zu beweisen, nicht minder, als das bisher angeführte, geeignet ist, nämlich zu des Arkadiers Oenomaus Tochter, Hippodamía. Wie Viele waren nicht, die, von ihrer

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1850. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1850.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)