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auf den Tempel deutet. Die Ursache, warum sie hier steht, ist diese. Sie hatte allem Volke, das in Syrien wohnt, das Gesetz gegeben, sie wie eine Gottheit zu verehren, und der anderen Götter, und selbst der Juno nicht zu achten. Und das Volk that also. Hernach aber, als die Götter Krankheit, Unglück und Jammer über sie kommen ließen, ließ sie ab von ihrer Thorheit, bekannte, daß sie nur eine Sterbliche sey, und gebot ihren Unterthanen, sich wieder zur Juno zu wenden. Aus dieser Ursache steht sie solchergestalt hier, weist alle Ankommenden auf die Verehrung der Juno hin, und gesteht somit, daß nicht sie selbst, sondern Jene die Göttin sey.

40. Ferner sah ich daselbst die Standbilder der Helena, Hecuba, Andromache, des Paris, Hector und Achilles. Ingleichen ein Bild des Nireus, Sohnes des Aglaïa, die Philoméle und Procne in ihrer weiblichen Gestalt, den Tereus selbst, in einen Vogel verwandelt, ein zweites Standbild der Semiramis, das obenerwähnte des Combabus, eine ausnehmend schöne Statue der Stratonice, und eine von Alexander dem Großen, die ihm sehr ähnlich ist. Neben ihm steht Sardanapal, ein Bild von sehr verschiedenem Aussehen und ganz anderer Tracht.

41. In dem Hofraume laufen große Stiere, Pferde, Adler, Bären und Löwen ganz frei herum und weiden. Sie thun keinem Menschen Etwas zu Leide, sondern alle sind heilige Thiere und völlig zahm.

42. Priester sind hier in großer Zahl angestellt, von denen die Einen die Opferthiere schlachten, Andere die Trankopfer tragen, wieder Andere die Feuerträger und Altarpriester

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1745. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1745.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)