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Vielfach ist der Schickungen Wechselgestalt;
Viel gibt ungeahnt ein Götterbeschluß,
Und das Erwartete bleibt unvollendet,
Da die Gottheit fügt, was unmöglich gedäucht.

Denn, in Wahrheit, recht gegen alle Erwartung waren uns diese Auftritte. Das habe ich übrigens daraus gelernt, daß es für einen friedfertigen Menschen eine mißliche Sache ist, mit Weltweisen dieses Schlages zu Gaste zu seyn.



Die Syrische Göttin.[1]

1. Es ist in Syrien eine Stadt, nicht fern von dem Flusse Euphrat, die heißt die heilige [Hierapolis], und ist heilig der Assyrischen Juno. Nach meinem Dafürhalten ist dieser Name der Stadt nicht gleich bei ihrer Gründung gegeben worden, sondern ihr ursprünglicher Name war ein anderer. Als aber in der Folge der große heilige Dienst in derselben eingeführt worden, hat sich ihre Benennung in die obige verwandelt. Von dieser Stadt nun komm’ ich zu reden, und zu beschreiben, was Alles in derselben sich findet:


  1. Die Aechtheit dieses Aufsatzes wird bezweifelt. Wenn Lucian wirklich der Verfasser ist, so hat sich seine Laune dießmal darauf beschränkt, einen barbarischen Cultus mit possirlich-andächtiger Naivetät, und in Herodots alterthümlicher Manier, so wie in dessen Mundart, der Ionischen, beschreiben.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1719. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1719.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)