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Philo. Ich werde sie nicht vergessen.

39. Lycinus. Nun nahm der Platoniker Ion das Wort und sagte: „So will ich denn den Anfang machen, wenn es euch recht ist. – Ich sollte freilich – hob er nach einer kleinen Pause an – in einer Gesellschaft von solchen Männern von den Ideen und unkörperlichen Dingen so wie von der Unsterblichkeit der Seele sprechen: um aber nicht den Widerspruch Derjenigen rege zu machen, welche entgegengesetzten philosophischen Systemen zugethan sind, will ich zweckmäßige Gedanken über das Heirathen vortragen. Das Beste wäre nun freilich, wenn man das Heirathen gar nicht nöthig hätte, sondern dem Plato und Socrates folgen und die Knabenliebe vorziehen wollte. Wenn es aber ja seyn muß, daß Verbindungen mit Weibern eingegangen werden, so sollen Diese, wie es Plato verlangt, gemeinschaftlich seyn, damit aller Anlaß zum Eifern beseitigt sey.

40. Alle lachten über das unschickliche Geschwätz an einem Hochzeitschmause! Dionysodorus aber, der Rhetoriker, sagte: „Pfui! welche unclassischen Ausdrücke! Wo finden wir, daß jemals ein Schriftsteller Eifern sagte statt Eifersucht?“ – „Was weißt denn du zu schwatzen, elender Tropf?“ war Ion’s Antwort. Darauf diente ihm Dionysodor wieder mit einigen derben Grobheiten; aber der Grammatiker Histiäus, dieser köstliche Mann, erhob sich mit den Worten; „Stille! seyd ruhig! ich will euch ein Hochzeitsgedicht vorlesen!“ Und nun fing er an, folgende Distichen, wenn ich sie recht behalten habe, vorzutragen:

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1714. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1714.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)