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Ein kleiner Streit mit Hesiod.

1. Lycinus. Nun, Hesiod, daß du ein vortrefflicher Dichter bist, und daß du diese Gabe sammt deinem Lorber von den Musen erhalten hast, davon liefern deine Gedichte selbst den Beweis; und die ehrfurchtgebietende Begeisterung, welche aus ihnen allen spricht, läßt uns daran nicht zweifeln. Nur Eins fragt sich dabei noch und verdient besprochen zu werden. Du sagst im Eingang deiner Werke,[1] du habest den göttlichen Gesang von den Musen empfangen, um zu rühmen und zu besingen das Vergangene, und zu verkünden das Zukünftige. Nun hast du zwar das Erstere auf eine vollkommen befriedigende Art geleistet; du hast uns die Generationen der Götter bis hinauf zu den Urwesen, dem Chaos, der Erde, dem Himmel und der Liebe, ferner die Tugenden der Frauen, die Regeln des Ackerbaues, und was zu wissen ist von dem Siebengestirn, der rechten Zeit zu säen, zu ernten, zu schiffen und allem Andern dieser Art, vorgetragen: das Zweite aber, für die Welt weit Wichtigere, was weit mehr einer göttlichen Gabe gleich gesehen hätte, ich meine die Offenbarung der zukünftigen Dinge, hast du nicht


  1. Theogon. 30. ff.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1523. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1523.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)