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dadurch, daß er immer die schönsten und neuesten Halbstiefeln kaufte, und die größte Sorgfalt auf diesen Theil seines Anzuges verwendete, damit die Hölzer – seine Füße wollt’ ich sagen, nur immer recht schön geputzt erschienen. Und nun frage ich dich, machst du’s nicht eben so? Dein Kopf ist, was jenes Mannes steife und feigenhölzerne Füße sind; und nun kaufst du dir so hohe und schwere goldene Kothurne, auf welchen zu gehen ein Mensch von gesunden Füßen genug zu thun hätte.

7. Weil du doch unter andern auch den Homer mehr als einmal gekauft hast, so lasse dir einmal von Jemand jene Stelle aus dem zweiten Gesange der Iliade vorlesen – ich sage nur jene Stelle, denn das Uebrige ist nicht für dich – wo der Dichter den Thersites, jenes lächerliche, verwachsene und krüppelhafte Kerlchen, als Redner auftreten läßt. Was dünkt dich: wenn dieser Thersites des Achilles volle Rüstung anlegte, würde er wohl darum auch so schön und stark seyn wie Dieser? würde er sich auch in die Fluthen des Xanthus stürzen und dessen Gewässer mit dem Blute der Phrygier färben? würde er einen Lykaon, einen Asteropäus oder gar einen Hektor erschlagen – der Bursche, der nicht einmal den Schaft von des Achilles Lanze über den Schultern halten könnte? Würde er nicht vielmehr zum allgemeinen Gelächter werden, wenn er unbeholfen unter der Last des Schildes einherhumpelnd auf die Nase fiele, oder aus dem Helm bisweilen hervorguckend seine schielenden Augen zeigte, den Panzer mit seinem krummen Buckel empor lüftete, die ungeheuern Beinschienen nachschleppte, kurz den Verfertiger dieser Rüstung[1]


  1. Den Vulkan.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1421. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1421.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)