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und einnehmend, daß man die Komikerin Autothaïs, oder eine Malthace und Glycera zu hören glaubt. Denn mannhaft aufzutreten, wäre bäurisch, und für einen so zarten und liebenswürdigen Redner höchst unschicklich.

13. Er beginnt jetzt, und zwar spricht er mit ungemeiner Bescheidenheit zuerst von sich: Hat etwa der Gott von Pytho dich zu mir geschickt, mein Guter, um mich dadurch für den Größten der Redner zu erklären, wie er einst dem Chärephon, auf seine Anfrage, den Weisesten der damaligen Menschen bezeichnete? Ist aber Dieß nicht der Fall, und bist du unaufgefordert hiehergekommen, blos meinem Ruhme folgend, welchen du aus dem Munde der Tausende verkündigen hörtest, die voll Bewunderung und Staunen über meine Leistungen vor meinem Namen in den Staub sich bücken, nun so sollst du bald erfahren, an welch herrlichen Mann du dich gewendet hast. Erwarte Nichts von mir zu hören, das sich etwa noch mit Diesem oder Jenem vergleichen ließe; nein, mein ungeheures und wundervolles Rednertalent wird dir als ein Gigante erscheinen, der weit über alle Uebrigen hervorragt. Du wirst finden, daß ich sie Alle eben so mächtig übertöne, wie der Trompeter den Flötenspieler, die Cicade die Biene, der ganze Chor den Vorsänger.

14. Weil du denn das Verlangen trägst, selbst ein Redner zu werden, und durch keinen Andern Dieß leichter werden kannst, so folge nur, mein Geliebter, allem Dem, was ich dir sagen werde; ahme in Allem nur mich nach, und beachte sorgfältig die Regeln, deren Anwendung ich dir vorschreiben werde. Schreite nur gleich herzhaft d’rauf los, und laß dich’s nicht anfechten, daß du nicht in jene Vorkenntnisse eingeweiht bist,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1344.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)