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betrifft, Pan, sind denn diese Leute wirklich gebessert worden durch ihre Philosophen?

Pan. Was meinst du denn für Philosophen? Etwa den Schwarm eben so hochmüthiger als demüthiger Schwätzer, mit Bärten am Kinne trotz dem meinigen?

Gerechtigkeit. Eben Diese.

Pan. Was diese Menschen Alles vorzutragen wissen, kann ich dir durchaus nicht sagen, beste Gerechtigkeit. Ich verstehe Nichts von ihrer Weisheit. Ein Gebirgsmann, wie ich, hat die ausstudirten Stadt-Redensarten nicht gelernt. Wo wäre auch je ein Sophist oder Philosoph nach Arcadien gekommen? Meine Wissenschaft geht nicht über die Querpfeife und Streichflöte hinaus: hingegen bin ich ein tüchtiger Ziegenhirt, mache meine Tanzsprünge, und kann auch zuschlagen, wenn’s darauf ankommt. Nur so Viel weiß ich, daß sie Einem unaufhörlich die Ohren vollschreien von einer gewissen Tugend, von Ideen, Natur, unkörperlichen Dingen, und wie die Worte alle heißen, die ich sonst mein Leben nicht gehört. Vorn herein, wenn sie so eine Unterredung mit einander anheben, geht es ganz gelassen und friedlich zu. Je tiefer sie aber in die Sache hineinkommen, desto stärker hebt sich ihre Stimme, bis sie so durchdringend wird, wie bei’m Schlachtgesange. Da wollen sie sich denn überbieten, und schreien Alle zumal; die Köpfe werden feuerroth, die Hälse schwellen auf, die Adern treten heraus, wie den Pfeifern, wenn sie die Zinke blasen. Und wenn denn nun das Gespräch verwirrt geworden, wenn der anfängliche Fragepunkt gänzlich aus den Augen gerückt ist, so schimpfen sie weidlich auf einander, gehen von dannen, und wischen sich den Schweiß von

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1258.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)