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Das nicht mit schwerem Druck auf Göttern lastete.[1]

Minerva.

Um Gott! was kündigt uns ein solcher Eingang an?

Jupiter.

Ein heillos, schändliches Gezücht, das Erdenvolk! –
Prometheus, welches Unheil schufst du mir damit!

Minerva.

Was ist’s denn? Sprich! Du bist im Kreis der Deinigen –

Jupiter.

Und mein Blitzen, mein gräßliches Donnergekrache, was hilft’s mir?

Minerva. Besänftige deinen Zorn. Wir müßten ja den ganzen Euripides verschlungen haben, um in diesem Tone mit dir fortzutragödisiren.

2. Juno. Meinst du, wir wüßten die Ursache des Kummers nicht, der dich drückt?

Jupiter.

O nein, du weißt sie nicht, sonst heultest laut du auf.

Juno. Ich weiß nur so viel, daß es eine Liebesangelegenheit ist, was dir zu schaffen macht. Ich heule freilich nicht, weil ich zu sehr gewohnt bin, Kränkungen dieser Art von dir zu erfahren. Ohne Allen Zweifel hast du auch dießmal wieder irgend eine Danaë, Semele oder Europa ausfindig gemacht, und nun quält dich die Liebesnoth; du sinnest hin und her, ob du zum Stier, zum Satyr, oder gar zum Goldregen werden sollest, um durch das Dach in den Schoos der Geliebten zu rieseln. Diese Seufzer, diese Thränen, diese Blässe sind nichts Anderes, als Zeichen der Liebe.


  1. Parodie von Eurip. Orestes 1 – 3. Auch die folgenden Verse scheinen Parodieen des Eurip. zu seyn.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1106.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)