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deines Kunstwerkes, steige hinein und gib solche Töne von dir, damit wir uns überzeugen, daß wirklich die Melodieen, von denen du sagst, aus diesen Flöten tönen.“ Perilaus gehorcht. So wie er aber drinnen ist, lasse ich die Oeffnung verschließen und Feuer unterlegen, indem ich ihm zurief: „Empfange nun für dein bewundernswerthes Kunststück den verdienten Lohn, und sey, als der Erfinder dieser Musik, auch der Erste, der sie uns vorflöte!“ Und so erntete dieser Mensch die gebührende Frucht seiner sinnreichen Vorrichtung. Ehe er den Geist aufgab, ließ ich ihn herausziehen, damit das Kunstwerk durch seinen Tod nicht verunreinigt würde, und hierauf, ohne ihn beerdigen zu lassen, über jähe Felsen hinabstürzen. Nachdem ich eine Reinigungsweihe mit dem Stier vorgenommen, schicke ich ihn euch als ein Tempelgeschenk für Apollo, mit dem Befehl, diesen ganzen Hergang, meinen und des Künstlers Namen, und eine Beschreibung der erfinderischen Einrichtung, meiner gerechten Verfügung, der gebührenden Strafe, die der schlaue Meister erlitten, seiner Melodieen und der ersten Probe, die mit dieser Art von Musik angestellt wurde, darauf einzugraben.“

13. „Ihr aber, Männer von Delphi, werdet gerecht handeln, wenn ihr nebst meinen Gesandten dem Gott ein Opfer für mich darbringen und den Stier an einem passenden Orte des Tempels aufstellen werdet, damit alle Welt daran erkenne, wie ich gegen böswillige Menschen gesinnt bin, und für ihre unmäßige Neigung zu Uebelthaten Rache nehme. Ich glaube, daß, um meinen Charakter zu offenbaren, schon dieses Einzige hinreicht, die Strafe des Perilaus und die Weihung dieses Stiers, den ich nicht für die Jammertöne

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 811. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0811.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)