Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ist die Schmeichelei bis zum Ekel getrieben, und die Art, zu loben, so plump, wie sie nur der gemeinste Speichellecker sich erlauben würde: und sogar diese Stellen sind in Schlußform und in syllogistische Fragen gekleidet. Besonders aber war mir widerlich, was er, seiner Philosophenwürde und seinem langen grauen Barte zur Unehre, in eben dieser Vorrede sagte: dieß werde unser Fürst vor andern Regenten voraus haben, daß sogar Philosophen seine Thaten einer Beschreibung würdigten. So etwas, auch wenn es Grund hätte,[1] mußte er nicht selbst sagen, sondern uns zu denken überlassen.

18. Auch glaube ich hier jenen Historiker nicht übergehen zu dürfen, der sein Buch so anhebt: „Ich komme, zu reden von den Römern und Persern,“ und weiterhin: „denn es mußte so seyn, daß es den Persern übel ergieng,“ wie auch: „das war Osroës, der von den Griechen Oxyroës genannt ist,“[2] und vieles andere Dergleichen; woraus dir klar wird, daß, wie Jener dem Thucydides, so Dieser dem Herodot – auf ein Haar gleicht.

19. Noch ein anderer, wegen seiner Wohlredenheit sehr gefeierter, Schriftsteller, der gleichfalls ein ausgemachter Thucydides, wo nicht mehr ist, beschreibt auf’s anschaulichste alle Städte, alle Berge, Ebenen und Flüsse, stößt hie und da einen kräftigen Fluch über die Feinde aus, und ist bei allem Dem – so frostig, wie nur immer der Schnee der Kaspischen


  1. Die Rede ist von dem unwürdigen L. Verus, der seine Lorbeeren lediglich seinen Legaten, einem Cassius und Priscus, verdankte.
  2. Das Anstößige bestand hierin für den Griechischen Leser in der Nachäfferei Herodot’scher Spracheigenthümlichkeiten.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 652. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0652.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)