Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

historische Werk, da er an Einem Tage den allgemeinen und einstimmigen Beifall des versammelten Griechenvolks davon trug, und sein Ruhm nicht nur von Einem Herolde, sondern in jeder der Städte, aus welchen die Anwesenden herbeigekommen waren, verkündigt wurde!

3. In Betracht, wie kurz dieser Weg sey, öffentlich bekannt zu werden, hielten später auch Hippias (der ja aus jener Gegend gebürtig war), Prodikus aus Ceos, Anarimenes aus Chios, Polus aus Agrigent, und noch viele andere Sophisten jedesmal ihre Vorträge an die Versammlung zu Olympia, und machten sich dadurch in sehr kurzer Zeit einen Namen.

4. Doch wozu erwähne ich jener Sophisten, Geschichtschreiber und Redner aus alten Zeiten, da ja noch ganz neuerlich der Maler Aëtion eines seiner Gemälde, vorstellend die Vermählung Alexander’s mit Roxanen, nach Olympia brachte und öffentlich ausstellte, welches so großen Beifall fand, daß Proxenidas, einer der damaligen Hellanodiken, aus Wohlgefallen an dem vortrefflichen Künstler, ihn zu seinem Eidam erwählte.

5. Was war denn aber so Wunderbares an dem Gemälde, höre ich fragen, daß ein Hellanodike deßwegen einem Ausländer, welcher Aëtion war, seine Tochter zum Weibe geben mochte? Das Gemälde befindet sich in Italien, wo ich es selbst sah: ich kann also mit Zuverläßigkeit davon sprechen. Es stellt ein außerordentlich schönes Gemach mit einem Brautbette vor. Roxane, eine unbeschreiblich reizende Gestalt, sitzt, jungfräulich züchtig zur Erde blickend, vor dem

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 600. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0600.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)