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da ja mit jeder derselben ein Gehalt verbunden ist. Man muß aber, dächte ich, nicht um Eines Punktes willen ein Verdammungsurtheil über das Ganze aussprechen, noch Alle, die einen bestimmten Sold empfangen, blos deßwegen in Eine Reihe stellen.

12. Auch habe ich in meiner Schrift nicht gesagt, daß überhaupt Alle, welche um Gehalt dienen, ein elendes Leben führen; sondern ich habe blos das Loos Derjenigen als kläglich dargestellt, welche in Privathäusern unter dem Titel gelehrter Hausfreunde wie bloße Sclaven behandelt werden. Der Fall hingegen, in welchem ich mich befinde, mein lieber Freund, ist ganz und gar ein anderer. Meine häusliche Lage ist dieselbe geblieben, welche sie früher war: als öffentliche Person aber stelle ich ein Glied der höchsten Behörde von Aegypten vor: und wirklich ist kein geringer Antheil an der Verwaltung dieser Provinz mir anvertraut. Du wirst dich davon selbst überzeugen, wenn ich dir sage, daß meines Amts ist, die Prozesse einzuleiten, für die ordentliche Aufeinanderfolge der gerichtlichen Verhandlungen zu wachen, über Alles, was verhandelt und verfügt wird, Protokolle zu besorgen, die gerichtlichen Reden der Sachwalter zu beaufsichtigen, die kaiserlichen Entscheidungen und Befehle in den deutlichsten, getreuesten, auf’s Gewissenhafteste beglaubigten Abschriften im öffentlichen Archive auf ewige Zeiten zu hinterlegen. Der Gehalt, welchen ich nicht etwa von einem Privatmanne, sondern aus der kaiserlichen Kasse beziehe, ist nichts weniger als unbedeutend, sondern im Gegentheil sehr reichlich. Außerdem ist mir die Aussicht eröffnet, in der Folge, wenn Alles

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 494. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0494.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)