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ihrer Dreizehen mit dem Geschenke selbst, und Jeder derselben weiß dir gar viel zu erzählen, wie manche Worte er deswegen habe verlieren, wie oft den Herrn daran erinnern müssen; Jeder will Der gewesen seyn, dem der Auftrag ward, ein Kleid für dich auszulesen, und der das schönste dir ausgesucht habe. Alle gehen also beschenkt davon, und gleichwohl brummen sie im Abgehen, du hättest ihnen zu wenig gegeben.

38. Was deinen Gehalt betrifft, so wird er dir in ganz kleinen Portionen, zu zwei oder vier Obolen, ausgezahlt, die du aber nicht fordern darfst, indem dir Dieß als lästige Zudringlichkeit aufgerechnet würde. Um also doch Etwas zu erhalten, mußt du dich zuerst bei dem Herrn selbst auf’s Schmeicheln und Bitten legen, sodann dem Haushofmeister recht schön thun, was wieder eine ganz neue Art von Kriecherei erfordert. Eben so wenig darfst du irgend einen der alten Hausfreunde und Rathgeber deines Herrn vernachlässigen. Und Was du endlich auf diese Art erhältst, bist du inzwischen längst dem Kleidertrödler, Schuster oder dem Arzte schuldig geworden, und so bist du um Nichts reicher, als ob du gar Nichts bekommen hättest.

39. So wenig beneidenswerth aber diese deine Lage ist, so ist doch immer die Mißgunst vieler Leute wider dich rege, deren Verläumdungen nachgerade bei dem Herrn ein immer geneigteres Ohr finden, je mehr er sieht, wie dich die unaufhörlichen Mühseligkeiten unbrauchbar zu machen anfangen. Denn es kann nicht fehlen, dieser Sclavendienst reibt dich allmählig auf, du wirst kraftlos und lahm, das Podagra beschleicht dich unvermerkt. Die Blüthen und Früchte deiner

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 478. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0478.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)