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Ali setzte sich in die Bude neben den Kaufmann, und als der Ausrufer rückkehrte, rief der Kaufmann denselben an und sagte: „Dieser Herr hier hat Euch in übeln Verdacht, weil ihr so ein unbedeutendes Rohr von Elfenbein zu so ungeheurem Preise ausruft.“

„Mein Herr, sagte der Ausrufer, indem er zu Ali sich wandte, Ihr seid es nicht allein, der mich des Rohres und seines Preises wegen für verrückt hält; wüßtet Ihr indeßen die Tugend deßelben, Ihr würdet Euch nicht wundern, daß der wahre Preis zwanzigtausend Thaler höher ist, als der ausgerufene.“

„Wie so?“ fragte der Prinz, und der Ausrufer erwiederte: „Nehmet das Rohr, haltet das Auge an das Glas deßelben und wünschet zu sehen, was Euch beliebt.“

Der Prinz wünschte die Prinzeßin Nurunnihar zu sehen, und im Augenblick erblickte er sie fröhlich und guter Dinge im wohlbekannten Zimmer am Putztisch, von ihrem Frauenzimmer umgeben. Darauf wünschte er seinen Vater zu sehen, und er sahe ihn auf seinem Throne mitten unter seinen Vezieren und Räthen und der Großvezier schien über eine wichtige Angelegenheit zu sprechen. Er verlangte noch dieß und das zu sehen und sahe es.

Der Kauf war bald geschloßen, und Ali glaubte, daß ihm die Prinzeßin gewiß, denn er hielt es für unmöglich, daß eine gleich kostbare Seltenheit sich noch auf der Erde finden könne. Er durchreisete das Land nach allen Richtungen, kehrte dann zurück und fand seinen ältern Bruder schon in der Herberge vor.

Ahmed war nach Samarkand in der Tartarei gereist und hatte sich bald genug mit den Waarenplätzen bekannt gemacht. Gleich in den ersten Tagen rief ein Ausrufer einen künstlichen Apfel um dreißigtausend Thaler aus. Der Prinz fragte nach der Tugend des Apfels. Der Ausrufer gab ihm Bescheid und sagte, dieser Apfel