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Unbekannt: Lesebuch für Landschulmeister. 6. und letztes Bändchen

durch die Furcht, auf dem Nichtdenken ertappt zu werden, und macht den Lehrer, wenn er es nicht schon vorhin wäre, mit der Fähigkeit und der Anstrengung eines jeden seiner Untergebenen bekannt. Sie werden vielleicht sagen: das Geschrey gefiel mir doch nicht. Gut. Es kommt ja dabey nur auf die Geschicklichkeit und die Willkühr des Lehrers an. Er kann wenig schreyen lassen, und doch so viel ausrichten, als einer, der viel schreyen läßt. Aber mich däucht doch, es nüze etwas, wenn es in der Schule etwas laut hergeht. Das Kinderalter hat überhaupt Geschmack an der Lebhaftigkeit, und so gut, als die Versinnlichung der Lehrgegenstände als nüzlich und eindrücklich für die Augen und durch dieselbe für Verstand und Herz anerkannt wird, eben so gut dürfte auch ein verstärkter Schall in den Ohren den Eindruck vermehren, den man hervorbringen will. Man kann hierinn zu viel thun; aber vielleicht auch zu wenig. Doch ich komme schon wieder ins Dogmatisiren.

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Unbekannt: Lesebuch für Landschulmeister. 6. und letztes Bändchen. Jacob Friedrich Heerbrandt, Tübingen 1786, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lesebuch_f%C3%BCr_Landschulmeister_6._B%C3%A4ndchen.pdf/39&oldid=- (Version vom 22.11.2023)