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Unbekannt: Lesebuch für Landschulmeister. 6. und letztes Bändchen

Sie verstehen mich, ich sehe nicht gern zu viele Kunstwerke in einem Garten, wo die Natur nicht auf bequemen Ruhepläzen dem Spaziergänger ihre einfachere Schönheiten dazwischen anbietet. Uebrigens hat jeder seinen Geschmack für sich, und wer will, und Geld hat, kann Gärten in die Luft bauen. Hier ist ein prächtiges Haus, mit angenehmen Sälen und Zimmern, mit kostbarem Hausgeräthe, in antickem Geschmack, und die Vergoldung ist nirgend gespart. Hier sind springende Wasser, die gesehen werden dürfen, Labyrinthe, eine Menge ausländischer Gewächse, und fast der ganze heidnische Himmel in holen Thonbildern, die aber freylich ihren Olymp nicht mehr beherrschen, sondern jeder auf seinem angewiesenen Posten, nur Wache halten müssen. Auch zwey Musenberge mit kleinen Tempeln, zu denen man in schneckenförmigen Rosengängen aufsteigt. Wir wandelten die steile Bahn auch, fanden aber für diesmal weder Apoll noch Musen zu Haus; auch hatten sie nichts zurückgelassen, als ein Paar köllnische Tabackspfeifen. Der Gärtner wußte auch wenig von der lezten Academie auf diesen

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Unbekannt: Lesebuch für Landschulmeister. 6. und letztes Bändchen. Jacob Friedrich Heerbrandt, Tübingen 1786, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lesebuch_f%C3%BCr_Landschulmeister_6._B%C3%A4ndchen.pdf/33&oldid=- (Version vom 22.11.2023)