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auch einzelne vortreffliche Mitglieder derselben in manchen Staaten Teutschlandes, wo man laut reden darf, in ihrer Erkenntniß bereits vorgedrungen sind.

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Wir haben wohl auch Erzählungen genug von Personen der Römischen Kirche, wie sehr ihnen lautgewordene Grundsätze einer freyern Denkungsart vergällt worden sind; und die nur allzuoft erfolgte grausame Behandlung derselben mitten im Teutschen Reiche hat schon mehreremahle dem hartherzigsten Leser Thränen des Mitleidens gekostet; aber noch besitzen wir meines Wissens keine verhandelten Original-Acten über solche zu beklagende Schlachtopfer der Unduldsamkeit und des geistlichen Despotismus, der dem Menschen nur zwischen Glauben und Tod die Wahl lässet. Der seinem Kloster entsprungene Mönch, sagt man gemeiniglich, schildert die Kloster-Verfassung aus Verdruß über diese Lebensart und aus Rachbegierde viel grausamer, als sie wirklich ist; er trägt die Farben auf das Gemählde seiner für vermeinte bessere Einsichten erduldeten Behandlungen viel zu stark auf. Auf der entgegengesetzten Seite erwähnet man zu viel und vergrößert die vorgespiegelten Leiden und Drangsale derer, die mit uns gleichmäßig denken,