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voraus, die ihm keine Vorschrift geben kann. Hat er nicht selbst über die Sache gedacht; kennt er nicht die Fähigkeit und Gemüthsart seines Kindes; will er blos das, was er von andern gehört hat und in den Ausdrücken, die er vorgeschrieben findet, seinem Kinde vortragen: so wird er sich oft verlassen fühlen und mehr schaden, als nützen. Auch kann ich manches, was in einer solchen engeren Unterhaltung nicht unschicklich zu sagen, zu nennen und zu zeigen ist, weil es nothwendig ist, in dieser Schrift nicht nahmhaft machen, wo ich der geringeren Nothwendigkeit wegen an die Gesetze des Wohlstandes gebunden bin. Durch die umständlichste Darstellung würde ich von dem, was bei der Erzeugung des Menschen äußerlich geschieht, nichts mehr sagen können, als was jeder Verständige und Unverständige weiß; und Vorschriften, wie man das, was man davon weiß, Kindern am besten sagt, wären für jene überflüßig und für diese vergebens. Genug, man sage den Kindern, was bei der Erzeugung vorgeht; was dies für Folgen haben solle und würklich habe; man streue oft lehrreiche Bemerkungen mit ein, die das Nachdenken der Kinder beschäftigen und ernste Empfindungen in ihrer Seele unterhalten;

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_275.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)