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guten Gewohnheit bekannt, so werden sie nicht davon abgehen. *)


*) Ich halte es für nützlich, hier eine Stelle aus einem Aufsatze über diese Materie einzurücken, den mir ein Mann vom ersten Range mit der Erlaubniß zusandte, einen jeden mir gut scheinenden Gebrauch davon zu machen.
„Die Schaamhaftigkeit einzuprägen ist lange nicht so wirksam, als jede Entblößung und was dahin gehört, als eine Unsitte und als eine Beleidigung für andere ansehen zu machen, so wie es beleidigend wäre, jemandem, der nicht dafür bezahlt wird, zuzumuthen, das Nachtbecken auszutragen. Dadurch wird man gewiß mehr dem Uebel vorbeugen, als wenn man auf Schaamhaftigkeit und Vorstellung von Sünde rechnet. Ich mögte sogar wünschen, daß man der Schaamhaftigkeit Grenzen setzte, damit man so viel sicherer wäre, daß sie nicht ganz bei Seite gesetzt würde, sobald eine unvermuthete Gelegenheit sie in Verlegenheit brächte. Aus dieser Ursache würde ich vorschlagen, die Kinder alle 14 Tage oder vier Wochen von einem alten schmutzigen und häßlichen Weibe, ohne Beiseyn anderer Zuschauer, von Kopf bis Fuß reinigen zu laßen, wobei doch Eltern und Vorgesetzte nöthige Aufsicht haben müßten, daß auch ein solches altes Weib sich bei keinem Theile unnöthig aufhielte. Dieses Geschäft würde der Jugend als ekelhaft vorgestellt, und ihnen gesagt, daß eine solche alte Frau desfalls bezahlt werden müßte, ein Geschäft zu übernehmen, welches der Gesundheit und Reinlichkeit wegen nöthig, aber so ekelhaft wäre, daß kein anderer Mensch es übernehmen könne. Dies würde dazu dienen, dem Eindrucke vorzubeugen,
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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_148.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)