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wissen, dahin schicken darf, so lange sie nicht eine bessere Einrichtung erhalten haben, als die meisten bisher noch haben. Ich muß sie hier wieder einmal nennen, weil die meisten Eltern glauben, sie könnten nichts beßers für ihre Kinder thun, als daß sie sie fleißig in die Schule schickten. Diese ist auch wahr, wenn Schulen so eingerichtet sind, daß die Jugend nützliche Kenntnisse auf eine zweckmäßige Art daselbst lernen kann und vor Verführung gesichert ist. Ist man von ihrer Güte und Reinigkeit der Sitten nicht hinlänglich überzeugt, so bedenke man ja, was Pflicht und Gewissen rathen. Immer besser, daß die Welt einen lateinischen Kopf weniger, als einen geschändeten Menschen mehr erhält.

Da es aber doch sehr möglich ist, daß bei einer Menge Kinder, auch wenn sie alle rein und unschuldig sind, einer des andern Verführer ganz zufällig werden kann, so schaffe man verschiedene Mißbräuche ab, die sonst in öffentlichen Schulen herrschen, und die Veranlassung zu heimlichen Sünden werden können, z. B. das Zusammenlaufen der Kinder in einen Winkel, wenn sie bereits ihre Lektionen geendigt haben; das Beurlauben mehrerer auf einmal bei nothwendigen

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_140.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)