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bringen sie mit. Man glaube daher nicht, daß es eben eines langen Umganges bedürfe, ehe sie einander jenes Geheimnis entdecken. Man glaube nicht, daß Verführungen dieser Art so selten sind.

Der Edelknabe D. verführte zwei andere Kinder. Er spielte mit ihnen auf einer Wiese, wo Heu gemacht war, entfernte sich aber bald von ihnen und legte sich in einen Heuschober. Die Knaben suchten ihn, und fanden ihn eben, wie er in der schändlichen That begriffen war, in der er auch sogleich ihr Lehrmeister ward.

„F*. hatte sich mit L*. erzürnt um eines Mädchen willen, mit dem sie oft zugleich mit andern Pfänder spielten. Sie versöhnten sich und zur Erneuerung ihrer Freundschaft giengen sie auf den **berg bei der Stadt und L* lehrte jenen das Laster, seine Freundschaft besiegelnd. Beide haben es in der Folge unterlaßen, weil sie zu sehr am andern Geschlecht hiengen.“

In K** ward durch ein einziges Mädchen eine ganze Nähschule angesteckt, worunter Mädchen von 5 bis 6 Jahren sich befanden. Die meisten unter ihnen übten die That sitzend in der Abwesenheit der Nähfrau, oder wenn sie so saßen, daß sie von ihr nicht bemerkt werden konnten.

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_112.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)