Seite:Laster der Unzucht (Oest) 059.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


des Körpers schon selbst Sorge tragen. Ihre Wege wurden durch eine weise und gütige Hand bestimmt. Unsere Pflicht ist, sie zu kennen und zu verehren.

Das Einwickeln hat aber oft die Folge, daß die Natur in ihrer Oekonomie gestört wird und ein unvollkommenes Werk liefert. Ich habe es oft mit Schaudern angesehen, daß das Kind beim Einwickeln mit den Beinen auf dem Schooß der Kinderwärterin lag, während daß der Kopf bis an die Erde herunterhing. Es deutete auch natürlich durch sein heftiges Schreien an, wie empfindlich ihm diese Lage sey. So eingeschnürt, saß sie sich auf keine Seite kehren und kein Glied bewegen können, werden sie in die Wiege gelegt und beinahe durch die Decken erstickt. In meiner Vatergegend werden sie vorher noch in ein eigenes Küßen, das sie zur Hälfte umgiebt, eingelegt, und dieses wird mit einem Bande zugebunden. Nachher, wenn sie in der Wiege liegen, wird noch ein leichtes Küßen seitwärts an den Kopf gelehnt, um den Tag abzuhalten. Endlich noch ein Band über die Decke der Wiege geschlagen um das Schlottern und Wackeln beim Wiegen zu verhindern. Diese

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_059.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)