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In den ersten Tagen des August 1914, inmitten einer in ihren seelischen und geistigen, ihren politischen und wirtschaftlichen Grundvesten erschütterten Welt, da die Besten jedes Volkes sich auf ihre letzten, unerschüttert gebliebenen Werte besannen, um derentwillen das Volk zur Tat aufgerufen wurde, lasen wir in einer Rede des englischen Schatzkanzlers Lloyd George die frevelhaften Worte, Sieger im Weltringen werde derjenige Staat bleiben, der die letzten 100 Millionen Pfund aufzubringen vermöge. Uns, die wir wissen, daß historisches Geschehen sich in der Sphäre des Transzendenten, nicht der des Mechanischen vollzieht, erschien frevelhaft die Gesinnung, die ihre Zuversicht aus dem Glauben an die letzten 100 Millionen Pfund herzuleiten vermochte, doch nicht minder frevelhaft auch die Gesinnung, die die Anwaltschaft auf den Sieg in anderen mechanischen Vorteilen, in Vorteilen der schweren Artillerie, im Besitze eines 42 cm-Mörsers zu haben vermeinte. Der Wundermörser verstummte gar bald vor nicht mechanisch und nur mit Einsatz sittlicher Kräfte zu brechenden Hindernissen; mit ihm verstummte auch längst schon der Glaube an die Siegeskraft silberner Kugeln. Was bei

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Julius Landmann: Die Kriegsfinanzen der Großmächte. Buchdruckerei zum Basler Berichtshaus, Basel 1915, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LandmannKriegsfinanzen.pdf/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)