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stehet Abends bei seinem Aufgange von Nordwest nach Südost, und gegen Morgen bemerken wir ihn auf der entgegengesetzten Seite. Diese Bewegung geschiehet nun ohngefähr in der Schnelle einer abgeschossenen Flintenkugel. Durch diese außerordentliche Schnelle steigen von dem Cometen eine ungeheuere Menge Dünste und Staubtheilchen auf, welche durch den Druck der Sonnenstrahlen, und durch die Luft von der Sonne abwärts getrieben werden, und nun fortwährend jenen Schweif verursachen, der stets nur von der entgegengesetzten Seite der Sonne gesehen wird. Dieser Schweif ist an dem einen Cometen länger oder kürzer, als an dem andern, was wahrscheinlich auf die Nähe oder Ferne seines Standes bei der Sonne, oder auch wohl auf die äußere Form dieses Körpers ankommt. Um dieser willen kann dieser Schweif nicht stets von einerlei äußerlicher Form seyn. Man hat daher Cometen mit einem doppelten, mit horn- und kegelförmigen, auch wohl einem lanzenartigen Schweif bemerkt.

Die Zahl dieser großen Weltkörper beläuft sich auf mehrere tausend. Viele von ihnen können aber nicht mit bloßen Augen, sondern nur durch Ferngläser bemerkt werden. Sie sind auch nicht nur eine Erscheinung der neuern Zeit, sondern vom Anfange der Welt da gewesen, und nur theils die mangelhafte Kenntniß von den Himmelskörpern, theils die Unachtsamkeit in der Aufzeichnung ihrer Erscheinungen, haben uns frühere Kenntniß von ihnen entzogen. Indessen hat man doch schon mehrere Jahrhunderte vor Christus Geburt angefangen, eine größere Aufmerksamkeit auf die Cometen zu richten, und selbst Zeichnungen von ihnen aufzunehmen.

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: Kurze Belehrung über die Cometen. [s.n.] Buchbinder Hüttenrauch, Hohenstein im Schönburgischen [1811], Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kurze_Belehrung_%C3%BCber_die_Cometen_05.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)