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III. (im J. 1198) wird erzählt drei Tauben seien in der Kirche umher geflogen und zuletzt habe sich eine weiße zu seiner rechten gesetzt; s. Raumer Hohenstaufen 3, 74.


34.
Die kluge Else.

Aus Zwehrn. Eine andere Erzählung von Hansens Trine, ebenfalls aus Hessen, fängt gleich damit an, daß die faule Trine fragt „was thu ich, eß ich, oder schlaf ich, oder arbeit ich?“. Hans findet sie in der Kammer schlafend und schneidet ihr den Rock bis zu den Knien ab: sie wird dann, als sie aufwacht, an sich selbst irre. Hierzu ist eine Stelle in Joh. Pomarius sächs. Chronik (1588) S. 14 zu bemerken, „welche Magd oder Weib in Unzucht begriffen ward, der schnitt man die Kleider unter dem Gürtel ab, geiselte sie und verweisete sie von den Leuten.“ Im Ganzen hat die kluge Else Verwandtschaft mit dem Catherlieschen (Nr. 59) und in einem Stück Übereinstimmung.


35.
Der Schneider im Himmel.

Nach einer Erzählung in Freis Gartengesellschaft Nr. 61 und in Kirchhofs Wendunmuth 1, Nr. 230. Eine in Nebendingen etwas abweichende in Wickrams Rollwagen (Frankf. 1590) S. 98b und 99b. Fischart im Flohhatz (Dornavius 390) spielt auf das Märchen an, nur ist danach blos vom heil. Petrus die Rede:

wie man von Sanct Peter saget,
der, als er Herr Gott war ein Tag
und Garn sah stehlen eine Magd,
wurf er ihr gleich ein Stuhl zum Schopf,
erwies also sein Peterskopf;
häts solcher Gestalt er lange getrieben,
es wär kein Stuhl im Himmel blieben.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_064.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)