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sucht Wackersteine, damit wollen wir dem gottlosen Thier den Bauch füllen, so lange es noch im Schlafe liegt.“ Da schleppten die sieben Geiserchen in aller Eile die Steine herbei und steckten sie ihm in den Bauch, so viel sie hinein bringen konnten. Dann nähte ihn die Alte in aller Geschwindigkeit wieder zu, daß er nichts merkte und sich nicht einmal regte.

Als der Wolf endlich ausgeschlafen hatte, machte er sich auf die Beine, und weil ihm die Steine im Magen so großen Durst erregten, so wollte er zu einem Brunnen gehen und trinken. Als er aber anfieng zu gehen und sich hin und her zu bewegen, so stießen die Steine in seinem Bauch aneinander und rappelten. Da rief er

„was rumpelt und pumpelt
in meinem Bauch herum?
ich meinte es wären sechs Geislein,
so sinds lauter Wackerstein.“

Und als er an den Brunnen kam und sich über das Wasser bückte und trinken wollte, da zogen ihn die schweren Steine hinein, und er mußte jämmerlich ersaufen. Als die sieben Geislein das sahen, da kamen sie herbei gelaufen, riefen laut „der Wolf ist todt! der Wolf ist todt! und tanzten mit ihrer Mutter vor Freude um den Brunnen herum.

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1850). Göttingen: Dieterich, 1850, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1850_I_032.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)